Die 2019 feierlich eröffnete Rekonstruktion der Paraderäume im Westflügel des Dresdner Residenzschlosses bietet mit dem Großen Bilderkabinett den geeigneten Rahmen die „königliche Statua” Augusts des Starken mit dem Römischen Krönungsornat und den Insignien wieder zu präsentieren.
Da die vorhandenen textilen Bestandteile des Krönungsornats aus konservatorischen Gründen nicht mehr dauerhaft an der Figur präsentiert werden können und andere Bestandteile, wie Schuhe und Strümpfe, nicht erhalten sind, wurden seit 2008 die textilen Bestandteile der Figurine rekonstruiert.
Umfangreiche Analysen und Recherchen zu Materialien und Handwerkstechniken waren nötig, um sich bei der Rekonstruktion so eng wie möglich an die Originale anzulehnen. Zahlreiche Handwerker und Firmen in Frankreich, Italien und Deutschland waren an der zeitaufwendigen Rekonstruktion beteiligt.
Die Schnitttechnologischen Analysen, die Umsetzung und Herstellung sämtlicher textilen Nachbildungen und die Koordination der Rekonstruktion von Strümpfen, Schuhen und Perücke sowie die Montage und Präsentation der Krönungsfigurine, lag in den Händen der WERKSTÄTTEN ACKERMANN & PFANNENBERG.
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„AUGUST DES STARKEN, KÖNIGS VON POHLEN, KRÖNUNGSORNAT”, in Friedrich Martin Reibisch, Dresden 1826, Lithografie, koloriert, Dresden, RK, SKD, Inv.-Nr. KB200/D
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Krönungsfigur Augusts II., des Starken, im Historischen Museum Dresden, Johanneum, Dresden 1931 RK, SKD, Fotoarchiv Rüstkammer
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Foto: Kesting, historische Aufnahme Grünes Gewölbe/ Rüstkammer
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Im September 1697 wurde der sächsische Kurfürst Friedrich August I. in Krakau als August II. zum König von Polen gekrönt. Speziell für den feierlichen Gang vom Königsschloss zur Krönung in die Kathedrale des Hl. Stanislaus konzipierte August der Starke einen königlichen Ornat in der Art eines römisch-antikischen Kaiserornats.
Nach der Krönungszeremonie wurde der „Römische Ornat” und die Insignien schrittweise nach Dresden zurückgebracht. Der König entschied sich, diese Stücke als Zeichen für die errungene polnische Königskrone in Form einer Statue in seiner kurfürstlichen Residenz in Dresden zur Schau zu stellen.
Verschiedene Umzüge und kriegsbedingte Verlagerungen im 18. und 19. Jahrhundert führten zur Abwandlung, Reduzierung und teilweisen Beschädigung einzelner Teile der „königliche Statua”. Beim Umzug der Sammlung in das Johanneum 1876/77 wurde die Figur wegen ihres mittlerweile traurigen und unscheinbaren Zustands „in den Vorrath genommen”.
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